Im zweiten Oberliga-Wettkampf der Saison musste sich das Turnteam Staufen dem MTV Ludwigsburg II am Samstag vor Heimpublikum deutlich mit 20:69 geschlagen geben. Ohne den kurzfristig erkrankten Mannschaftsführer Bernhard Sinn musste man sich gegen die stark aufturnenden Gäste mit zwei Gerätpunkten begnügen.
Gleich zu Beginn deutete sich am Boden die Überlegenheit der Gäste an: Marius Brenner musste zum Auftakt trotz starker Übung und einer erstmals gezeigten Höchstschwierigkeit, einem Doppelsalto vorwärts aus der Radwende, drei Punkte abgeben. Auch Roman Kneller verlor sein Duell trotz fehlerfreier Übung klar. Zwar konnte David Niederer zwischenzeitlich auf 4:7 verkürzen, jedoch stand Michael Shamiyeh im letzten Duell an diesem Gerät auf verlorenem Posten. Sein Gegner Timo Eder, seines Zeichens Kaderathlet des Junioren Nationalteams, erhöhte mit einer hochklassigen und sicher präsentierten Kür souverän auf 12:4 für die Gäste.
Einseitig gestaltete sich auch die Begegnung am Pauschenpferd, an dem Leon Scharfe als Startturner trotz sauberer Übung mit neuem Abgang gleich vier Punkte an seinen schwieriger turnenden Gegner abgeben musste. Alexander Sinn konnte bei seinem ersten Saison-Einsatz für die Staufener einen Sturz nicht verhindern, sodass die Ludwigsburger weitere fünf Punkte verbuchen konnten. Auch der sonst so sichere Punktelieferant Brenner musste an diesem Tag das Gerät unfreiwillig verlassen und verlor sein Duell ebenso wie Shamiyeh, der erneut gegen Eder den Kürzeren zog, sodass die Gäste mit einem ungefährdeten Gerätsieg auf 29:4 davonzogen.
Die geplante Aufholjagd am Staufener Paradegerät, den Ringen, wollte dann nicht so recht in Schwung kommen. Oliver Dürr und der für B. Sinn kurzfristig eingesprungene Roman Kneller mussten sich jeweils mit einem Unentschieden begnügen; Brenner konnte mit nicht ganz fehlerfreier Übung immerhin drei Punkte sichern. Lediglich Scharfe schloss an die Leistung im ersten Wettkampf an und lies seinem Gegner mit gewohnt starker Kür keine Chance. So verkürzten die Gastgeber den Rückstand immerhin auf 11:29.
Gleich nach der Pause machten die Gäste aus Ludwigsburg am Sprung jedoch klar, dass sie den Wettkampf nicht mehr aus der Hand geben würden. Shamiyeh und Scharfe verloren ihre Duelle mit drei und fünf Punkten und auch Kneller, der den stärksten Sprung des Turnteams an diesem Tag zeigte, gab vier Punkte ab. Mit vier Punkten durch Brenner konnte man nur noch Schadensbegrenzung betreiben.
Auch am Barren zeigte sich ein ähnliches Bild, die Gastturner überzeugten mit den schwierigeren Übungen und der besseren Ausführung: Weder Kneller, Shamiyeh noch Brenner konnten in den ersten drei Duellen punkten. Erst das letzte Duell an diesem Gerät entschied Scharfe mit fünf Punkten für sich. Der Rückstand der Gastgeber war nach dem vorletzten Gerät bei einem Stand von 20:53 auf 33 Punkte angewachsen, der Wettkampf längst entschieden.
Die Hoffnungen auf einen versöhnlichen Wettkampfabschluss am Königsgerät, dem Reck, musste das Turnteam ebenfalls schnell begraben. Brenner musste trotz guter Übung sein Duell gegen den erneut spektakulär turnenden Eder verloren geben. Danach konnten sowohl Kneller als auch A. Sinn und Dürr ihre Übungen nicht fehlerfrei durchturnen, was letztlich zu einer klaren 0:16 Gerätniederlage führte.
Nach gut zwei Stunden Wettkampf durften die Ludwigsburger Gäste einen zu jeder Zeit ungefährdeten Wettkampf-Sieg feiern und sich über den zweiten Tabellenplatz freuen. Das Turnteam Staufen I behält nach der zweiten Niederlage in Folge die „rote Laterne“ der Oberliga. Obwohl mit beiden Niederlagen aufgrund der starken Gegner zu rechnen war, bereitet den Mannschaftsverantwortlichen doch die Höhe der Niederlage sorgen: „Wenn wir auch in diesem Jahr den Abstieg vermeiden wollen, muss eine deutliche Leistungssteigerung her.“ mahnt Coach Michael Weber.
Nach Möglichkeit soll bereits nächstes Wochenende am 7.3. beim Auswärtswettkampf im Allgäu die Trendwende eingeleitet werden: Das Turnteam ist beim aktuell Vorletzten der Oberliga, der TG Wangen-Eisenharz II zu Gast. Mit einem Sieg würden die Routiniers aus Staufen den direkten Tabellennachbarn überholen und den Abstiegsplatz vorerst verlassen. Daher gilt es bis dahin, an den offenbarten Schwächen des letzten Wettkampfs zu arbeiten. „Die zuletzt gezeigten Leistungen der beiden Mannschaften lassen einen engen Wettkampfverlauf vermuten. Ein möglichst fehlerfreier Übungsdurchgang ist daher umso wichtiger.“ will Weber vor allem die Stabilität der Übungen nochmals erhöhen. Zudem hofft die Mannschaft auch auf die Rückkehr von Mannschaftsführer und Leistungsträger Bernhard Sinn um möglichst in Bestbesetzung antreten zu können.
Michael Shamiyeh